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Pssssst...

Wir sind es gewohnt zu reden. Zu tippen. Zu telefonieren. Zu twittern. Zu posten. Kurz: uns ständig mitzuteilen.

 

Auf der anderen Seite sind unsere Antennen aber auch ununterbrochen empfangsbereit und werden überschüttet von Wortschwällen, E-Mails, SMS, Tweets, Radiobeiträgen, Nachrichten und so weiter. Es ist ein buntes, kommunikatives Treiben.

 

Auf der einen Seite ist es schön, sein Leben mit anderen zu teilen, teilzuhaben an dem Leben der Anderen und sich zugehörig zu fühlen. Wir Menschen sind soziale Wesen und wir können nicht anders, als zu kommunizieren. Oder doch?

 

Die Kehrseite des Sich-Mitteilens und des unentwegten Aufnehmens von Worten unserer Mitmenschen – auf welchem Weg auch immer – ist nämlich die Zerstreuung und Überlastung des eigenen Denken. Das permanente kommunikative Rauschen ist wie eine Autobahn, die in der Nähe unseres Hauses vorbeiführt. Immer da, mal lauter, mal leiser. Mal eine Hupe, mal eine Sirene. Dann ist  es wieder da, das monotone Rauschen. Und es bleibt.

 

Deswegen ist es manchmal Zeit für eine Pause. Vom Reden. Vom Tippen. Vom Twittern. Vom Zuhören und Lesen. Vom Antworten. Vom Liken. Vom Reagieren. Einfach Pause. Um wieder Zeit und Ruhe zu haben für das, was (wichtig) ist. Für uns und den Moment. Mehr innen. Weniger außen.

 

Im Alltag ist das schwierig. Wir haben alle unsere Netzwerke, reale wie digitale. Können uns nicht immer ausklinken. Sommerzeit ist Ferienzeit. Und bedeutet eine Auszeit vom Alltag. Hier gelingt es uns leichter, mal offline zu sein auf allen Kanälen. Uns einzulassen auf das, was gerade passiert. Uns auf uns zu konzentrieren und zu erkennen, was wirklich wichtig ist. Was wir eigentlich wollen. Das kommt nämlich oft zu kurz, wenn wir immer im Senden-Empfangen-Modus sind und immer wieder abgelenkt werden von dem, was wir gerade tun. Von dem Ort, an dem wir gerade sind. Denn jeder Reiz nimmt unsere Aufmerksamkeit mit. Zu dem, der ihn sendet.

 

Nutzen wir also diese Wochen, um nicht alles sofort mitzuteilen, keine Urlaubsfotos zu posten, keine SMS zu formulieren, keine tollen Tweets zu tippen. Nicht alles sofort mitzuteilen, sondern es bei sich zu behalten und in sich zu bewegen. Und so das Rauschen abebben zu lassen. Genießen wir es einfach, weil es uns gefällt. Nicht, weil andere es liken.  Das schafft Ruhe. Und Entspannung.

 

Wie schön das Treffen mit den Freunden nach dem Urlaub ist, bei dem jeder erzählt, was er erlebt hat. Bei dem man ganz entspannt ist und sich wieder richtig darauf freut, von den Anderen zu hören. Bei dem man wieder neugierig ist. Ohne ein "Hab schon die Fotos gesehen!" oder "Ich weiß, hab Deinen Post gelesen!". Vielleicht old-school. Aber schön.